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30. März 2023Verantwortungstreppe
20. Juni 2023Komme ich gerade weiter? Oder bin ich nur beschäftigt?
Wirkungs-Asynchronität ist mein Pain-Point in der Selbständigkeit.
Wirkungs-Asynchronität – was meine ich damit?
Handeln und Wirkung sind zeitlich entkoppelt. In Phasen wie jetzt kommen langsam Projekte in Gang, für die ich vor Monaten den Grundstein gelegt habe. Durch Kontakte, durch Erstgespräche. Manchmal weiß ich auch gar nicht wodurch.
Dann gibt es Phasen, in denen gefühlt unendlich viel zu tun ist. Die Rechnungen werden allerdings erst Wochen oder gar Monate später gestellt/bezahlt. Manchmal fühlt es sich an, als arbeite man “umsonst”, denn bei 60+ Wochenstunden kein Einkommen zu sehen (und nur zu wissen, dass es irgendwann kommt…) ist demotivierend.
In anderen Phasen ist wenig zu tun und die Gewinne aus den anstrengenden Phasen vorher trudeln ein – Entlohnung für “wenig tun”?
Planbarkeit – ist etwas für AnfängerInnen?
Nach 20 Jahren Angestelltendasein mit einem regelmäßigen Gehaltseingang Ende jeden Monats ist das auch im 5. Jahr meiner Selbständigkeit eine Herausforderung für mich.
Weil es mich zweifeln lässt. Weil es keine direkte Klarheit gibt, was wirkt. Und was nicht.
Und ja: ich weiß, dass es Planungstools und Marketingmöglichkeiten gibt. Ich komme aus dem Bereich. Ich weiß Bescheid. Vor allem weiß ich, dass das für mich und mein Geschäftsmodell nicht machbar ist. Weil es individuell ist. Und weil mein Erfolgsprinzip NICHT aus grenzenlosem Wachstum und Skalieren besteht. Sondern darin, wirksam zu sein.
Es ist wie bei allem: es gibt gute und weniger angenehme Seiten.
Wirkungs-Asynchronität. Bin ich nur beschäftigt oder ist es sinnvoll, was ich tue? Auf was zahlen all meine Bemühungen ein?
Manchmal fällt es mir schwer, das Vertrauen aufzubringen, dass alles stimmt. So wie es gerade ist. Und dass ich es anpasse, wenn es sinnvoll ist. Fluide bin. Manchmal ist das einfach schwer auszuhalten.
Einschub: Ich liebe das Wort fluide. Fluide ist für mich nicht das gleiche wie Flexibilität. Flexibilität ist mehr von außen gesteuert. Irgendetwas von außen bringt uns in eine neue Form. Mit Zwang, mit Druck. Flexibilität ist für mich mehr fremdgesteuert.
Fluide sein hingegen verbinde ich mit einem Fluss, der sich den besten Weg um das Hindernis sucht. Aktiv und Selbstwirksam. Aus eigenen Antrieb. Eigene Entscheidungen. Das passt so viel besser in mein Lebenskonzept als flexibel sein zu MÜSSEN wie ein Gummiband.
Und was ist jetzt die gute Seite von Wirkungs-Asynchronität?
Dieser Zweifel, von dem ich sprach – der ist eigentlich gar nicht so schlecht. Im rechten Maß. Mit Zweifel ist es ähnlich wie mit Konflikten. Erst ein Konflikt bringt uns in die Situation, dass wir etwas ändern wollen. Solange alles locker leicht und fluffig ist, besteht keine Notwendigkeit für Veränderungen und neue Lösungen. Und was für tolle Ideen würde es nicht geben, wenn niemand ein Problem oder einen Konflikt gehabt hätte?
Mit Zweifel verhält es sich ähnlich. Nur: Bei Zweifel geht es nicht um neue Lösungen. Bei Zweifel geht es darum, vielleicht nicht gut genug zu sein. Oder besser sein zu wollen. Es geht darum, das Beste aus der Situation zu machen.
Und vielleicht ist deshalb dieser Zweifel meine beste Qualitätssicherung.
Hey, ich bin Bettina.
Bei mir dreht sich alles um Verstehen und verstanden werden, um Kommunikation, Haltung und Werte. Mehr über mich erfährst du auf meiner Über-Mich-Seite.